Permakultur
Das Konzept der Permakultur wurde in den 1980er Jahren von den beiden Australiern Bill Mollison und David Holmgren entwickelt und ist eine Verbindung der beiden Wörter âpermanentâ und âagricultureâ, also so etwas wie âdauerhafte Landwirtschaftâ.
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Die Permakultur lÀsst sich zwar auf alle Lebensbereiche anwenden, aber wird hÀufig vor allem mit der Landwirtschaft in Verbindung gebracht. Dabei geht es darum, ressourcenschonend zu wirtschaften, die Natur genau zu beobachten und mit der Natur zu arbeiten statt gegen sie. In der Permakultur ist alles miteinander verbunden und einzelne Elemente werden nicht losgelöst betrachtet.
Ein wichtiges Gestaltungsprinzip der Permakultur und gleichzeitig ein schon Jahrtausende altes Konzept ist der Waldgarten. Durch die Nutzung der verschiedenen Schichten ist Selbstversorgung auf kleinem Raum möglich. In den hochgelegenen Schichten befinden sich die BĂ€ume, darunter BeerenstrĂ€ucher und fruchttragende BĂŒsche und in BodennĂ€he unterschiedliche KrĂ€uter bis hinab zu den Bodendeckern. In der Humusschicht lassen sich z.B. rhizombildende GemĂŒse anbauen. Durch eine intelligente Auswahl an kooperierenden Pflanzengesellschaften kann ĂŒber mehrere Jahre hinweg ein sich tendenziell selbst erhaltender Waldgarten zur Nahrungsversorgung aufgebaut werden. Die ökologische Vielfalt sorgt fĂŒr FlexibilitĂ€t und StabilitĂ€t.
Langfristig statt kurzfristig
Die Permakultur sieht sich ethisch zur Nachhaltigkeit verpflichtet.
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Boden, Wasser und alle anderen lebenserhaltenden Ressourcen sollen so bewirtschaftet werden, dass sie fĂŒr nachfolgende Generationen bewahrt werden. Jedes Element hat einen Nutzen und eine Funktion im Gesamtsystem und daher wird immer das gesamte System statt einzelner Bestandteile betrachtet. Ein weiterer Aspekt der Langfristigkeit ist die sorgfĂ€ltige Planung, wie die einzelnen Elemente angeordnet werden, um am besten zusammenzuspielen. Dabei wird der Garten je nach Art der Nutzung und Entfernung vom WohngebĂ€ude in Zonen eingeteilt. Die Elemente, die am meisten Aufmerksamkeit benötigen â wie Tiere und aufwĂ€ndige GemĂŒsekulturen â befinden sich in der NĂ€he des Hauses und andere - wie ObstbĂ€ume â am weitesten entfernt.
Vielfalt statt Monokulturen
Die Gestaltung und Bewahrung von Vielfalt ist ein zentrales Anliegen von Permakultur, wobei immer natĂŒrlich gewachsene Ăkosysteme das Vorbild sind.
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Dabei sollen alle Elemente eines Gartens mehrere Funktionen erfĂŒllen. Der Pool ist also Lebensraum fĂŒr Fische und Wassertiere und dient gleichzeitig der BewĂ€sserung und zum Baden. Enten wiederum legen nicht nur Eier, sondern fressen auch Schnecken und liefern Federn und wertvollen DĂŒnger. Und unsere Esel beweiden den Wald, fressen die invasive Traubenkirsche und schĂŒtzen gleichzeitig die Schafe und Ziegen. Die Vielfalt zeigt sich auch bei der Auswahl der GemĂŒsesorten, die nicht wie bei der konventionellen Landwirtschaft einzeln, sondern in Mischkulturen angeordnet sind. So vertreiben beispielsweise Zwiebeln zwischen MohrrĂŒben die Möhrenfliege und Studentenblumen locken Schnecken vom GemĂŒse weg. SchĂ€dlinge, die sich auf eine GemĂŒsesorte spezialisiert haben, können weniger zerstören, wenn Kulturen gemischt statt in Monokulturen angebaut werden.
Optimieren statt Maximieren
Um die ErtrĂ€ge zu erhöhen, wird in der Permakultur eher optimiert als vergröĂert.
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Eine VergröĂerung wĂ€re langfristig gesehen eine Energieverschwendung, denn je höher die genutzte Vielfalt, desto weniger Energie muss in das System hineingesteckt werden. Die WasserlĂ€ufe auf dem Rietzer Berg sind ein Beispiel fĂŒr intelligent genutzte KleinrĂ€umigkeit. Dort sieht man, wie durch die Nutzung verschiedener Dimensionen und Ebenen unterschiedlichem ökologische Nischen entstehen und die benötigte FlĂ€che klein gehalten werden kann. Auch die BegrĂŒnung von DĂ€chern und WĂ€nden ist eine Form der Optimierung und guter Ausnutzung vorhandener FlĂ€chen.
Kooperation statt Konkurrenz
Um den Garten mit geringstmöglichem Energieaufwand produktiv zu halten, ĂŒberlassen wir ihn weitgehend sich selbst.
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Dazu gehört auch die Nutzung kooperativer Strukturen wie etwa eine biologische SchĂ€dlingsregulation. Mit hohem Energieaufwand hergestellte Pestizide vertreiben nicht nur die âSchĂ€dlingeâ, sondern auch die âNĂŒtzlingeâ, die uns viel Arbeit abnehmen können. Sobald nĂ€mlich die âSchĂ€dlingeâ wieder einwandern fehlen die âNĂŒtzlingeâ, weil sie lange keine Nahrung fanden. Nun wird der Schaden erst richtig groĂ, weil die Population der âSchĂ€dlingeâ auĂer Kontrolle gerĂ€t, was den neuerlichen Energieaufwand verstĂ€rkt. Unsere Tiere sind ein Beispiel fĂŒr gelebte Kooperation. Die Laufenten-Familie erledigt so manches Schneckenproblem und hĂ€lt gemeinsam mit den anderen Tieren das Gras kurz. Esel, Damwild, Schafe und Ziegen entfernen die invasive Traubenkirsche, die sich vielerorts ausbreitet. Dadurch können danach wieder heimische Unterholz- und Waldrandgehölze gepflanzt und damit der Wald verjĂŒngt werden.