Entwicklung eines gesunden Ökosystems

Parkphilosophie

Die Philosophie des Landschaftsparks gründet auf der Idee von einer naturnahen Waldwirtschaft in Kombination mit der Produktion von Nahrungsmitteln. Wir wollen die Entwicklung eines gesunden Ökosystems unterstützen, welches sich aus sich stetig regenerierenden Pflanzen in einer Vielfalt an Vegetationsschichten aufbaut und das Nischen für eine Vielfalt an dort lebenden Tieren bereitstellt.

Ein solches Ökosystem soll mit dem gezielten Anbau unterschiedlicher essbarer Pflanzen kultiviert werden. Durch eine intelligente Auswahl an kooperierenden Pflanzengesellschaften kann über mehrere Jahre hinweg ein sich tendenziell selbst erhaltender Waldgarten zur Nahrungsversorgung aufgebaut werden.

Dazu wollen wir dauerhaft funktionierende naturnahe Kreisläufe schaffen, so dass es langfristig lediglich minimaler Eingriffe durch den Menschen bedarf. Die ökologische Vielfalt sorgt für Flexibilität und Stabilität.

Kinder rennen im Landschaftspark unter Bäumen

Parkplan

Spaziergang durch den Garten

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Bibliothek

Sie steht mit ihrer umfangreichen Pflanzenliteratur der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung und kann auch gern durch Spenden erweitert werden.

Zurzeit ist es nur möglich, Bücher vor Ort zu lesen.

Blaues Band

Das sogenannte Blaue Band,
die Lebensader des Landschaftsparks, ist ein künstlich angelegter Wasserlauf. An seinem Lauf wachsen Minze und säureliebende Moorbeetpflanzen.

Wenn es auf seinem weiteren Weg den Sonnengarten durchquert hat, ergießt es sich in den Pool der Unendlichkeit.

Pool der Unendlichkeit

Der Pool der Unendlichkeit,
der vom Blauen Band gespeist wird, erweckt den Eindruck, dass er sich bis in die Unendlichkeit erstreckt. Oder zumindest bis über das Tal hinter dem Rietzer Berg. Dort schwappt das Wasser über den Rand, bewässert die grüne Wand und führt an deren Fuß weiter hinunter in Richtung des Teiches im Norden des Geländes. Im Pool leben Kois und die Laufenten besuchen ihn mehrmals am Tag, um laut schnatternd eine Runde zu schwimmen.

Moosgarten

Als unterste Bodenschicht bieten Moose Versteck und Nahrungsquelle für viele Insekten, Reptilien und Kleintiere. Sie können große Mengen Wasser speichern und langsam wieder abgeben. Moose können Schadstoffe aufnehmen und so eine Übersäuerung des Bodens, den Schwefelgehalt in der Luft oder eine Belastung mit Schwermetallen anzeigen. Moose stehen unter Naturschutz.

Apfeldusche

Unsere Gartendusche wie im Paradies, nur von einem Baum vor Blicken geschützt. Hier kannst du duschen wie Gott dich schuf und dir nebenbei einen Apfel klauen.

Bambusgarten

Auch auf dem Rietzer Berg kann der neugierige Besucher im Bambusgarten die Seele des Bambus und das Wesen seiner Formen im dreidimensionalen Raum zu ergründen versuchen. Auf Hügeln, die eine Wiese umgeben, wurde ein faszinierendes Gartenbild, eine geheimnisvolle Welt erschaffen. Hier wachsen die exotischen Pflanzen neben imposanten Grasbüschen.

Labyrinth

Am unteren Ende des Parks, im Norden des Geländes, befindet sich ein in den dortigen Pflanzenbewuchs eingemähtes Rasenlabyrinth. Diese aus Kreta stammende Form hat seinen Ursprung in der Kultur der Camuni, ein eiszeitliches Alpenvolk aus der Lombardei. Die dort in die Felsen geritzten Zeichnungen werden auf das siebente Jahrtausend vor Christus datiert.

Hobbithöhle

Eine Hobbithöhle ist eine behagliche Behausung, die sich gut in die Landschaft einfügt. Von Weitem ähnelt sie einem gewachsenen Hügel. Erst bei näherem Hinsehen erkennt man die typische runde Tür. Die Hobbithöhle auf dem bzw. im Rietzer Berg ist als Dampfbad angelegt – mittels eines Ofens werden Steine erhitzt und erzeugen Dampf, wenn Wasser darüber geleitet wird.

Waldwasserlauf

Im Südosten des Landschaftsparks entspringt ein zweiter Wasserlauf, der in ausladenden Bögen im östlichen Wald den Berg hinunterfließt. An seinen Rändern wachsen zum Beispiel Wildrosen, Apfelbeersträucher und Pfirsichbäume sowie Erdbeeren, Brunnenkresse und Minze.

Sonnengarten

Der Blick vom Haus in Richtung Süden schweift über den Sonnengarten, auch „Gelber Garten” genannt. In dessen Zentrum befindet sich ein Rundbeet mit sonnenliebenden Gräsern und Blumen wie wilden Narzissen, Krokussen und Tulpen. Eine Bühne mit einem Sonnensegel bietet Raum für Konzerte. Gegenüber befindet sich eine versteckte Nische mit einem kleinen Gartenhäuschen.

Blauer Garten

Im Blauen Garten sorgen unter anderem Eisenhut, sibirische Wieseniris, Hyazinthen, Sumpfschwertlilien, Blausterne, Krokusse und Storchschnäbel für die Blaufärbung. Im Zentrum befindet sich eine kleine Bühne.

Grüne Wände und Dächer

Auf dem Rietzer Berg wird an einigen Stellen der klassische Bewuchs der Erdoberfläche überwunden und Planzen versuchen, das Vertikale zu erobern. Die Dächer verschiedener Gebäude wie das Carport, der Stall und die Tierunterstände auf den Weiden werden von Moosen, Schnittlauch, verschiedenen Gräsern, Sedum oder Dachwurz besiedelt.

Benjeshecken

Benjeshecken oder Totholzhecken sind Hecken mit lockeren Ablagerungen von hauptsächlich dünnerem Gehölzschnitt wie Ästen und Zweigen. Sie dienen als Windschutz, Lebensraum für Tiere und verhindern, dass der Boden austrocknet. Durch den Anflug von Samen und den im Kot der Vögel vorhandenen Samenkörnern entsteht mit der Zeit eine natürliche Heckenbegrünung.

Himmel & Hölle

„In den Himmel kannst du fliegen… in die Hölle musst du kriechen.“ In unserem Landschaftspark hast du die Wahl zwischen einer Außentoilette unter freiem Himmel und der Hölle mit Dach über dem Kopf. Himmel und Hölle sind etwas versteckt, aber wenn du im Bambusgarten bist, wirst du sie sicher finden.

Gemüseanbau

Auf unserem Gelände finden sich große Gemüsebeete sowie ein gemeinschaftlich angelegter Acker. Alles wird biologisch bewirtschaftet.
Bei der Beikrautbekämpfung gilt: zuerst beobachten und gegebenenfalls regulierend eingreifen, denn jedes Wesen, jede Pflanze hat seine Aufgabe innerhalb eines dynamischen Gleichgewichts.

Kräuter

Im nördlichen Teil des Geländes befindet sich ein Kräutergarten. Hier wachsen z.B. Salbei, Rosmarin, Lavendel, Thymian, Johanniskraut und duftendes Moxakraut, auch bekannt als Traumkraut oder Präriebeifuß. Ihr Blütenduft lockt Bienen und Schmetterlinge an.

Land-Art

Naturmaterialien wie Holz, Stein und Ton sind die vorherrschenden Elemente im Landschaftspark. Künstler:innen aus aller Welt haben sich hier ausgelebt. Sie nehmen die Natur mit dem an, was sie gibt und formen daraus ihre temporären Werke. Land-Art wird das genannt.

Kunstscheune

Die Scheune ist ein Gebäude neben dem Gästehaus, das gleichzeitig Arbeitsort, Versammlungsraum und Kunstausstellung ist. Darin befinden sich zahlreiche Gemälde und andere Kunstwerke verschiedener Künstler:innen – einige davon von Künstler:innen, die in unserer Kunst-Eremitage gewohnt haben.

Stall

Das Stallgebäude mit dem begrünten Dach ist das Zuhause der Laufentenschar. Hier übernachten manchmal die Esel und Schafe, je nachdem auf welchem Geländebereich sie sich gerade befinden.

Bühnen

Erbaut wurden die Bühnen für das Stück "Der Sommernachtstraum". Auf zwei festen Bühnen können sich Musiker:innen, Autor:innen und Schauspieler:innen auf unseren Veranstaltungen präsentieren. Natürlich haben wir auch andere schöne Orte bei uns, die ebenfalls als Bühne dienen können. Z.B. der Platz unter der Kastanie.

Virtueller Rundgang

Mach einen Spaziergang zu uns und durch den Park. Lass dich bei der 360° Tour von unseren Tieren leiten.

Du kannst mit der Maus die Bilder von links nach rechts schieben oder von oben nach unten, um dich umzugucken, als wärst du direkt auf dem Rietzer Berg. 

  1. Wenn du den Button ganz unten in der Mitte drückst, öffnet sich ein kleines Menü.
  2. Oben rechts kannst du die Tour teilen und dort findest du auch die Karte des Geländes, indem du auf das GPS-Symbol drückst.
Ein legendärer Ort mit Geschichte

Historie

Die Legende von der
Entstehung des Rietzer Berges

In Rietz bei Brandenburg lebte einmal ein Hünenmädchen, dem waren eines Tages die Schweine auf der Weide gar weit auseinandergelaufen und all ihr Rufen war vergebens. Sie konnte sie nicht zusammentreiben.

Da riss sie endlich einen gewaltigen Eichenstamm aus der Erde, kam damit herangestürmt, trieb ihre Schweine glücklich zusammen und machte sich auf den Heimweg. Unterwegs sah sie zu ihrer großen Verwunderung einen Menschen, der pflügte. Sie nahm ihn alsbald auf und packte ihn samt Ochsen und Pflug in ihre Schürze. Damit lief sie nun nach Hause zu ihrer Mutter und sagte: „Sieh Mutter, was ich da für Erdwürmer gefunden habe!“

Die Mutter aber sprach: „Geh eilends zurück mein Kind und trage alles wieder an seinen Ort, denn das sind unsere Vertreiber, die nach uns kommen!“ Und alsobald packte das Hünenmädchen alles wieder zusammen, ging zurück an den Ort, wo sie den Pflügenden gefunden hatte und setzte alles wieder an seinen Platz. Darauf schüttete sie reichlich Sand, damit die Vertreiber nicht allzu schnell nach Rietz kommen könnten.

Dieser Sandberg liegt noch bis auf den heutigen Tag dort und trägt heute den Namen Rietzer Berg.

Geschichte des Hauses

Das Wohnhaus wurde in den 1920er Jahren erbaut. Aus dieser Zeit stammt auch ein Pfirsichbaum, der immer noch Früchte trägt.

Dokumentiert ist auch der Standort einer Getreidewindmühle auf dem Rietzer Berg im Jahre 1858. Der Keller dieser Mühle ist heute noch vorhanden.

Im zweiten Weltkrieg vergruben die Anwohner der umliegenden Dörfer Hausrat, wie Silberbesteck, Porzellan und auch Münzen auf dem Rietzer Berg. Manchmal findet man noch ein paar von diesen Schätzen.

Das schöne Idyll sollte durch den Bau einer Hühnerproduktionsfarm in Sichtweite des Anwesens gestört werden. Dies haben die Anwohner 2011 erfolgreich verhindert.

Seit 2002 wurde der Rietzer Berg langsam aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Bis heute hat er sich zu einer Schönheit entwickelt, aber Garten und Gebäude sind niemals fertig. Immer neue Ideen, die die Leichtigkeit des Seins und ihre humorvolle Betrachtung widerspiegeln, wollen in Bödekers Unendlichkeit umgesetzt werden.

 

Permakultur

Das Konzept der Permakultur wurde in den 1980er Jahren von den beiden Australiern Bill Mollison und David Holmgren entwickelt und ist eine Verbindung der beiden Wörter „permanent“ und „agriculture“, also so etwas wie „dauerhafte Landwirtschaft“.

Die Permakultur lässt sich zwar auf alle Lebensbereiche anwenden, aber wird häufig vor allem mit der Landwirtschaft in Verbindung gebracht. Dabei geht es darum, ressourcenschonend zu wirtschaften, die Natur genau zu beobachten und mit der Natur zu arbeiten statt gegen sie. In der Permakultur ist alles miteinander verbunden und einzelne Elemente werden nicht losgelöst betrachtet.

Ein wichtiges Gestaltungsprinzip der Permakultur und gleichzeitig ein schon Jahrtausende altes Konzept ist der Waldgarten. Durch die Nutzung der verschiedenen Schichten ist Selbstversorgung auf kleinem Raum möglich. In den hochgelegenen Schichten befinden sich die Bäume, darunter Beerensträucher und fruchttragende Büsche und in Bodennähe unterschiedliche Kräuter bis hinab zu den Bodendeckern. In der Humusschicht lassen sich z.B. rhizombildende Gemüse anbauen. Eine intelligente Auswahl an kooperierenden Pflanzengesellschaften kann über mehrere Jahre hinweg ein sich tendenziell selbst erhaltender Waldgarten zur Nahrungsversorgung werden. Die ökologische Vielfalt sorgt für Flexibilität und Stabilität.

Optimieren statt Maximieren

Um die Erträge zu erhöhen, wird in der Permakultur eher optimiert als vergrößert.

Eine Vergrößerung wäre langfristig gesehen eine Energieverschwendung, denn je höher die genutzte Vielfalt, desto weniger Energie muss in das System hineingesteckt werden. Die Wasserläufe auf dem Rietzer Berg sind ein Beispiel für intelligent genutzte Kleinräumigkeit. Dort sieht man, wie durch die Nutzung verschiedener Dimensionen und Ebenen unterschiedliche ökologische Nischen entstehen und die benötigte Fläche klein gehalten werden kann. Auch die Begrünung von Dächern und Wänden ist eine Form der Optimierung und guter Ausnutzung vorhandener Flächen.

Kooperation statt Konkurrenz

Um den Garten mit geringstmöglichem Energieaufwand produktiv zu halten, überlassen wir ihn weitgehend sich selbst.

Dazu gehört auch die Nutzung kooperativer Strukturen wie etwa eine biologische Schädlingsregulation. Mit hohem Energieaufwand hergestellte Pestizide vertreiben nicht nur die „Schädlinge”, sondern auch die „Nützlinge”, die uns viel Arbeit abnehmen können. Sobald nämlich die „Schädlinge” wieder einwandern fehlen die „Nützlinge”, weil sie lange keine Nahrung fanden. Nun wird der Schaden erst richtig groß, weil die Population der „Schädlinge” außer Kontrolle gerät, was den neuerlichen Energieaufwand verstärkt. Unsere Tiere sind ein Beispiel für gelebte Kooperation. Die Laufenten-Familie erledigt so manches Schneckenproblem und hält gemeinsam mit den anderen Tieren das Gras kurz. Esel und Schafe entfernen die invasive Traubenkirsche, die sich vielerorts ausbreitet. Dadurch können danach wieder heimische Unterholz- und Waldrandgehölze gepflanzt und damit der Wald verjüngt werden.

Langfristig statt kurzfristig

Die Permakultur sieht sich ethisch zur Nachhaltigkeit verpflichtet.

Boden, Wasser und alle anderen lebenserhaltenden Ressourcen sollen so bewirtschaftet werden, dass sie für nachfolgende Generationen bewahrt werden. Jedes Element hat einen Nutzen und eine Funktion im Gesamtsystem und daher wird immer das gesamte System statt einzelner Bestandteile betrachtet.

Ein weiterer Aspekt der Langfristigkeit ist die sorgfältige Planung, wie die einzelnen Elemente angeordnet werden, um am besten zusammenzuspielen. Dabei wird der Garten je nach Art der Nutzung und Entfernung vom Wohngebäude in Zonen eingeteilt. Die Elemente, die am meisten Aufmerksamkeit benötigen – wie Tiere und aufwändige Gemüsekulturen – befinden sich in der Nähe des Hauses und andere – wie Obstbäume – am weitesten entfernt.

Vielfalt statt Monokulturen

Die Gestaltung und Bewahrung von Vielfalt ist ein zentrales Anliegen von Permakultur, wobei immer natürlich gewachsene Ökosysteme das Vorbild sind.

Dabei sollen alle Elemente eines Gartens mehrere Funktionen erfüllen. Der Pool ist also Lebensraum für Fische und Wassertiere und dient gleichzeitig der Bewässerung und zum Baden. Enten wiederum legen nicht nur Eier, sondern fressen auch Schnecken und liefern Federn und wertvollen Dünger.

Die Vielfalt zeigt sich auch bei der Auswahl der Gemüsesorten, die nicht wie bei der konventionellen Landwirtschaft einzeln, sondern in Mischkulturen angeordnet sind. So vertreiben beispielsweise Zwiebeln zwischen Mohrrüben die Möhrenfliege und Studentenblumen locken Schnecken vom Gemüse weg. Schädlinge, die sich auf eine Gemüsesorte spezialisiert haben, können weniger zerstören, wenn Kulturen gemischt statt in Monokulturen angebaut werden.